In den Gedenkschriften zum 50. Jahrestags der Ermordung John F. Kennedys werden zwar die weit bekannten Stationen seines Lebens von Kubakrise, Vietnamkrieg, Mauerbau, Marilyn Monroe und Bürgerrechtsbewegung wiederholt. Ein wichtiges Kapitel fehlt allerdings: Kennedys Steuersenkungspolitik.
Anfang der 60er Jahre senkte Kennedy den Spitzensteuersatz in den USA von 91 Prozent auf 65 Prozent. Diese Steuersenkungen und der darauf folgende Aufschwung dienten als Grundlage der Lafferkurve und als Vorbild der Steuersenkungen unter Thatcher und Reagan. Kennedy liefert eine Begründung, die für heutige Verfechter sozialer Gleichheit der Gipfel sozialer Kälte ist:
Jeder Dollar, der nicht in Steuern gezahlt wird, kann ausgegeben oder investiert werden und schafft Arbeitsplätze.
John F. Kennedy, 13. August 1962
John F. Kennedy fordert Steuersenkungen
Die Belohnung war ein mehrjähriger Wirtschaftsaufschwung, ohne den die Wachstumsraten in den zweieinhalb Jahrzehnten des Bretton Woods Systems sehr mäßig geblieben wären. Er senkte auch die Quote der Staatsschulden, wenngleich das Haushaltsdefizit aufgrund des Vietnamkriegs in absoluten Zahlen stieg. Thatcher senkte anderthalb Jahrzehnte später den britischen Spitzensteuersatz von 83 Prozent auf 60 Prozent, also um eine vergleichbare Größenordnung. Dennoch wird Thatcher heute wegen ihrer angeblichen sozialen Kälte dämonisiert, während Kennedy als Ikone der politischen Popkultur Immunität gegenüber solchen Verdächtigungen genießt.
Diese Steuersenkung wird manchmal fälschlicherweise Kennedys Nachfolger Lyndon Johnson zugeschrieben. Richtig ist lediglich, dass einige der unter Kennedy beschlossenen Reformen erst unter Johnson in Kraft getreten sind.
Vielleicht passt die bloße Erwähnung von Steuersenkungen kurz nach einem Wahlkampf um Reichensteuern einfach nicht zum positiven Bild Kennedys. Die politisch korrekte Darstellung historischer Persönlichkeiten sagt viel über die Selbstzensur der Medien heutzutage.
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