
Bild: ΠΑΣΟΚ/Creative Commons
In der Donnerstagsausgabe der Zeitung Le Figaro bestätigt der stellvertretende griechische Ministerpräsident und Außenminister Evangelos Venizelos indirekt, was viele Beobachter schon länger prognostizieren: Steuerzahler in der EU werden bald Verluste aus neuen Griechenlandrettungen einstreichen müssen.
Zur Erinnerung: private Anleihenbesitzer mussten im Jahr 2012 eine Umschuldung hinnehmen, die den Rückzahlungsbetrag halbierte. Was auf den ersten Blick „nur“ wie ein 50 prozentiger Verlust aussieht, ist aber viel schlimmer wegen der parallel dazu durchgesetzten Verlängerung der Laufzeit und Reduzierung der Zinsen auf 2 Prozent des nun halbierten Nominalbetrags. Die Kombination aller dieser Maßnahmen bedeutet: wer seine Ersparnisse in griechische Anleihen gesteckt hatte, ist im Januar 2014 60-75 Prozent davon los.
Ähnliches verlangt Griechenland nun auch von seinen staatlichen Kreditgebern. „Was wir wünschen ist eine Diskussion über die Parameter unserer Schulden – Zinsen, Laufzeit, Tilgungsstruktur,“ so Venizelos. Also genau jene Maßnahmen, die private Investoren im Jahr 2012 so hart getroffen haben. Dies ist ein politischer Taschenspielertrick, mit dem man den Bürgern vorgaukeln kann, dass es keinen Kapitalschnitt gibt. Im engen Sinne stimmt das sogar. Die Rückzahlung erfolgt schließlich, wenn auch erst Jahrzehnte später mit Euros, die dann weniger wert sind. Verlängert sich jedoch die Laufzeit eines Kredits um ein paar Jahrzehnte, müssten auch die fälligen Zinsen steigen, wenn der Wert der Kredite erhalten bleiben soll. Wie bei dem Schuldenschnitt von 2012 können niedrigere Zinsen mit längerer Laufzeit leicht einen Wertverlust von 50 Prozent ausmachen.
Die diversen europäischen Hilfsprogramme, seit Kurzem ja Inhaber einer Banklizenz, brauchen dann neues Eigenkapital, das theoretisch der Steuerzahler nachschießen müsste – wahrscheinlich wird die Politik aber eine Ausnahmeregelung schaffen. Mit einer ähnlichen Sonderregel kann man dann den Ratingagenturen die daraufhin eigentlich fällige Herabstufung der Rettungsschirme auf Schrottniveau verbieten. Ein weiteres Problem wird die Fristenkongruenz sein, aber das ist ein so technischen Detail, dass es kaum Gemüter erregen wird.
Venizelos verdeutlicht in dem Interview, wie sehr die Diskussion über Griechenland von semantischen Feinheiten statt wirtschaftlichem Sachverstand geprägt ist: er spricht von einer „freiwilligen“ Restrukturierung durch den Privatsektor im Jahr 2012. Die war natürlich alles Andere als freiwillig, sondern musste Sparern erst durch eine Gesetzesänderung aufgezwungen werden. Ein anderes bemerkenswertes Zitat, das nichts Gutes erahnen lässt: „Unsere Beziehung zur EU und seinen Staaten ist nicht kommerziell, sondern vor allem politisch“
Also, schon mal auswendig lernen:
Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland wird keine Kosten verursachen.
Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland wird keine Kosten verursachen.
Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland wird keine Kosten verursachen.
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