Vor lauter Katzenjammern über die Bestrafung der Sparer durch die Niedrigzinspolitik der EZB vergisst man leicht andere Nebenwirkungen von Zinssätzen auf Rekordtief. Das soll nicht heißen, dass man die Auswirkungen auf Sparer vernachlässigen kann. Vielmehr gehen die Nebeneffekte weit über die direkten Auswirkungen auf die Sparbücher der europäischen Sparer hinaus.
Dabei verwundert am Meisten, dass die Unterstützer dauerhaft niedriger Zinsen dann gerade diese Nebenwirkungen als Auswüchse des Finanzkapitalismus verteufeln.
Die Kapitalexporte Deutschlands sind eine direkte Folge der Niedrigzinspolitik. Locken höhere Renditen im Ausland ist es nur logisch, wenn ein guter Teil der Exportüberschüsse nicht repatriiert wird, sondern dort bleibt, wo er erwirtschaftet wurde und eine höhere Rendite verspricht. Die angebliche Investitionslücke, wonach Unternehmen nicht genug im Inland, sondern hauptsächlich im Ausland investieren, ist die logische Konsequenz.
Ist es wirklich schlimm, wenn im Ausland investiert wird? Es ist nicht lange her, dass Kapitalismuskritiker über Kapitalflucht aus Entwicklungsländern lamentierten. Heute fließt Kapital in die andere Richtung – oder vielmehr verbleibt dort, wo deutsche Exportartikel konsumiert wurden. Anstatt sich über die Verbesserung der Lebensumstände in ärmeren Gegenden zu freuen, wird jetzt das Argument umgedreht und eine heimische Investitionslücke erfunden.
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