Ein weitverbreitetes Vorurteil gegen Märkte kritisiert ihre angebliche Kurzsichtigkeit. Apples Aktiensplit scheint dieses Vorurteil nur zu bestätigen: warum würde ein Unternehmen seine Aktien teilen, wenn nicht, um Anleger an der Nase herumzuführen? Die Annahme ist also, das Finanzmärkte von Dummen dominiert werden, die im Gegensatz zu den Finanzmarktkritikern nicht clever genug sind, Tricksereien zu durchschauen.
Empirische Untersuchungen gibt es leider nur wenige zu diesem Thema. Diese Lücke füllen jetzt zwei australische Forscher, Yixing (Jamie) Tong und Feida (Frank) Zhang, mit einer Studie über die Reaktion von Anlegern auf Kürzungen bei Forschungsausgaben in Unternehmen (Yixing Tong, Feida Zhang: Does the Capital Market Punish Market Myopia? FIRN Research Paper, Februar 2014). Manchmal glauben Manager, in deren Firma es gerade nicht gut läuft,.ihre Bilanzen durch Kürzung des Budgets für Forschung und Entwicklung verbessern zu können. Würde die These der nur kurzfristig agierenden und dümmlichen Finanzmärkte stimmen, müssten Anleger auf diesen Trick hereinfallen und die Aktien dieser tricksenden Firmen besser laufen als die einer Vergleichsgruppe,deren Manager trotz schlechter Bilanzzahlen ihre Forschungsausgaben beibehalten.
Das Ergebnis der Studie sieht schlecht aus für Finanzmarktkritiker. Der Markt kann sehr wohl zwischen tricksenden und ehrlichen Unternehmen unterscheiden. Die Aktien der ehrlichen Unternehmen liefen in der Zeit nach der Ankündigung der Bilanzergebnisse besser als die der tricksenden. Unternehmen, die zu solchen Manipulationen neigen, haben außerdem eine niedrigere Bewertung.
Auch interessant: der Markt bestraft nur Unternehmen, die viele institutionelle Anleger haben – also genau jene, die von Finanzmarktkritikern als gierige Haie und kurzfristige Spekulanten verteufelt werden.
Man sieht, dass wie immer, wenn es um Finanzmärkte geht, sich die Realität weit von den Vorstellungen der Finanzmarktkritiker unterscheidet.
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